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Boomer und Zoomer

Dieser Beitrag ist eine Replik auf den Beitrag Ein Arbeitgeber antwortet und damit eine Fortführung des Dialogs zwischen Leon Frädrich aus der Generation-Z und Playground-Gründer Markus Stelzmann.

 

Lieber Markus,

es freut mich sehr, dass du trotz WhatsApp Updates und Tischkicker Aufbauen Zeit für mein Anliegen gefunden hast. Doch genug der Sticheleien – dein Schlussplädoyer hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.

Ich habe mich dabei ertappt, wie ich in die unangenehme Anspruchshaltung verfallen bin, die man meiner Generation so gerne nachsagt. Dabei habe ich die Form des „Demographie-Döners“ außer Acht gelassen, die eindeutig darlegt, dass du und deine Mit-Boomer die aktuell stärkste Kraft darstellen. Ähnlich wie in der Politik lässt sich jedoch beobachten, dass rückständige, erzkonservative Strukturen nicht mehr wirklich dem Zeitgeist entsprechen und ein Umdenken stattfinden muss. Um bei der Politik Metapher zu bleiben, nehme ich deine Einladung zu „Koalitionsgesprächen“ dankend an.

 

Die Idee eines Dialoges gefällt mir sehr! (Deshalb sind wir ja hier). Ich denke wir sollten zunächst Themen finden, bei denen Boomer und Zoomer zwar nicht unbedingt übereinstimmen, sich jedoch auch nicht gegenseitig im Weg stehen. Hierbei sollten wir umgehend Lösungen formulieren und etablieren, da wir so direkt die Arbeitsqualität aller Mitarbeiter steigern können. Ich denke da beispielsweise an die Bindung in Form von Zeit und Ort – insbesondere nach Ende der Pandemie. Wer einen 9-5 Job im Büro möchte, sollte diesen Ebenso wahrnehmen können wie ein Weltenbummler, der besonders nachts sein kreatives Potenzial entfaltet.

 

Während ich an diesem Text sitze, wird mir eine Sache ganz besonders klar. Es geht hier nicht um Boomer oder Zoomer, sondern um Menschen. Menschen mit ganz eigenen Bedürfnissen und Vorlieben. Ich weiß wie kitschig das klingen mag, aber ich träume von einem Arbeitsumfeld, in dem der Mensch im Vordergrund steht und die Möglichkeit hat, sich frei zu entfalten. Ich denke daher, dass die größte personalbezogene Herausforderung der Unternehmen sein wird, umfassende Möglichkeiten und Chancen zu schaffen, die dann von Arbeitnehmern wahrgenommen werden können (oder auch nicht!).

 

Anschließend würde ich sensible Themen angehen, bei denen ein wenig Kompromissbereitschaft gefragt ist. Während ich bei individuellen Arbeitsweisen und Gestaltungsfreiheit wenig Konfliktpotenzial sehe, sieht das bei Entscheidungsfindung und Hierarchien ganz anders aus. Hier wird man eher eine klare und stringente Leitlinie benötigen, damit gute und legitime Entscheidungen getroffen werden können.Während meines Praktikums bei TELE habe ich die Vor- und Nachteile einer demokratischeren Entscheidungsfindung hautnah miterleben können, habe Vertreter unterschiedlicher Positionen kennengelernt und konnte mir selbst eine Meinung bilden. Ich glaube, dass ein Unternehmen, welches den Weg in Richtung „neues Arbeiten“ gehen möchte, bereits bei der Personalauswahl ganz genau hinschauen sollte. Allerdings glaube ich hier nicht zwingend an einen Unterschied zwischen Jung und Alt, sondern vielmehr zwischen Eigeninitiative und Passivität. Es ist mir jedoch extrem wichtig zu betonen, dass beide Arten von Arbeitskräften einen unschätzbaren Wert für Unternehmungen haben können, sofern man es versteht sie an den richtigen Stellen zu platzieren. Dennoch denke ich, dass ein Team mit verschiedenen Einstellungen und Gewohnheiten zum Thema Entscheidungsfindung Probleme bekommen könnte. Diversität jeder Art halte ich in einem Team für erstrebenswert, jedoch nicht, wenn es um die Einstellung bezüglich der Entscheidungsprozesse geht.

 

Es gehört vermutlich ein Wille aller beteiligten dazu, einen Wandel voran zu bringen. Daher ist Aufklärung gefragt, um eine transparente Meinungsbildung zu ermöglichen. Außerdem bedarf es Führungspersönlichkeiten, die den Weg aufzeigen und konsequent voran gehen. Hier bin ich gespannt was du zu sagen hast. Vielleicht ist eine Aufteilung in Alt oder Jung gar nicht so sinnvoll, wie angenommen, weil wir alle Individualisten sind, die mehr oder weniger von ihrem Job erwarten – und bereit sind, mehr oder weniger Verantwortung zu übernehmen. Mich würde besonders interessieren ob du mit meinen Gedanken übereinstimmst und wie man als Unternehmen die Entfaltung des Einzelnen mit der Planung und Führung eines Teams unter einen Hut bekommt.

Vielen Dank für deinen Input und bis bald,

Leon



  

                   

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